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197 Roşia social

Seit Jahren wird Rumänien für die Zustände in seinen Behindertenheimen kritisiert und grundlegende Änderungen sind noch immer nicht erfolgt. Behinderte Menschen werden in gewissen Einrichtungen nicht selten unmenschlich und erniedrigend behandelt. Sie werden oft vom Rest der Bevölkerung isoliert. Das führt zwangsläufig zur Verschlechterung ihres Gesundheitszustands. Von aktiver Förderung ist kaum ein Ansatz ersichtlich. In Roşia leben viele Menschen mit einer Behinderung, ohne menschenwürdige Perspektiven und sinnvollen Lebensinhalt.

In Roşia wollen wir exemplarisch ein Angebot schaffen, welches den bedürftigen Menschen die
Möglichkeit zur persönlichen Entfaltung bietet, sowie eine menschenwürdige Betreuung gewährleistet. Wir wollen einfache, sinnvolle und den Menschen angepasste Tätigkeiten anbieten.

Längerfristig sollen im Haus und in den Nebengebäuden kleine Werkstätten oder Arbeitsplätze
eingerichtet werden. Möglichkeiten zur Herstellung einfacher Produkte werden gegeben: Eingemachtes Gemüse, Marmeladen, Säfte...


Vor einiger Zeit kaufte der Verein "Förderung von Menschen mit Romahintergrund" dazu im Dorfzentrum, in unmittelbarer Nähe der Schule, ein einfaches Haus mit einer grossen Scheune und etwa 1'000 m2 Land/Garten. Das Haus wird nach baubiologischen und ökologischen Standards saniert.


Da man in Rumänien im Moment keine Möglichkeiten hat, öffentliche Gelder zu bekommen,
suchen wir in der Schweiz Partnerinstitutionen die uns jährlich mit einem Fixbetrag unterstützen.

Dachsanierung

Im Sommer 2023 mussten wir leider feststellen, dass das Dach vom Haus 197 einige undichte Stellen hat. Bei starken Regenfällen wurden die Mängel deutlich sichtbar. Eine Reparatur erschien uns nicht nachhaltig genug. Das Dach wurde nie saniert oder erneuert. Auch verfügt es, was in Rumänien üblich ist, kein Unterdach. Dank vielen Spenden von unserem Freundeskreis, konnten wir in kurzer Zeit die nötigen 12'000 Euro sammeln für eine totale Sanierung – mit Unterdach. An Ostern fanden die Arbeiten ihren Abschluss. Wir danken allen Spendern für die gelungene Sanierung.

Erste Eindrücke

Das Haus 197 hat seinen Betrieb aufgenommen - erste Eindrücke:

Wie überall auf der Welt hat auch in Rosia die Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlassen. Es verunsicherte auf der einen Seite und andernteils nahmen die Menschen auch wahr, dass es den Kindern auf dem Dorfe besser erging als den Kindern in der Stadt.

Während der Lockdown-Zeit haben einige Eltern ihre Arbeit verloren und somit auch ihr Einkommen. Das hatte zur Folge, dass es für die Familien eng wurde und ihnen jetzt z.T. die Möglichkeit nicht mehr gegeben ist, Material für die Renovationen ihrer Häuschen anzuschaffen, wie sie sich das für den Sommer vorgenommen hatten.
Diese Engpässe verunsicherten und waren für die Menschen im Unterdorf belastend, insbesondere dann, wenn die Ernährung einer Familie nicht mehr gewährleistet war, so dass Gespräche viel Zeit in Anspruch nahmen, die zusammen mit materieller Unterstützung Erleichterung in die Familien brachten. Da kommt noch hinzu, dass einmal mehr die Preise für Nahrungsmittel gestiegen sind.

Erkrankungen durch den Corona-Virus gab es keine. Doch blieb ausgerechnet in diesem Sommer kaum eine Familie von Hepatitis A verschont und das hatte Diätkost zur Folge, die sich eine Familie nicht leisten konnte.

Die Schulen in Rumänien waren von März bis September geschlossen und somit unsere Schule inklusive Kantine auch. Online Unterricht ist für unserer Kinder allerdings kaum möglich oder erschwert. Nur wenige Kinder hatten über Telefone Zugang und konnten mit den Lehrern sprechen.

Mich hat das dann dazu veranlasst, die Schule auf die Strasse zu verlegen. Das hatte zusätzlich eine schöne Seite, dass nämlich auch einige Kinder der staatlichen Schule mit dabei waren.

Eine Bereicherung war die Musik mit den Caravan Gypsy Jazz in dieser Zeit, die dreimal mit den Menschen im Unterdorf gesungen und getanzt haben. Das hat Frohmut in die Menschenseelen getragen.

Johanna Reber, September 2020

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